Eine Reise durch die sagenhaften Monts du Cantal, Übernachtung am Wasserfall und französischer Flair in Murat
Ist es nicht herrlich, sich die wunderbaren Dinge des Lebens immer und immer wieder in Erinnerung zu rufen und dabei gleich wieder Lust auf neue Entdeckungs-Abenteuer zu bekommen?! Heute möchte ich Euch von meiner Reise durch die Reste eines Vulkanes, mit der unglaublichen Höhe von sagenhaften 3000 m erzählen. Außerdem von einer Übernachtung, unmittelbar neben einem Wasserfall und von der wunderschönen und ursprünglichen Bergstadt Murat.
Eigentlich habe ich in der falschen Reihenfolge angefangen, denn nachdem wir diesen herrlichen Übernachtungsplatz, mit direktem Blick auf den Puy de Dome hinter uns lassen, geht unsere Reise erst einmal weiter durch die wundervoll abwechslungsreiche Landschaft der Auvergne. Was wir dabei zu sehen bekommen, sind schneebedeckte Berge, mit Blumen übersäte Wiesen und immer wieder Wildbäche mit glasklarem, aber eiskaltem Wasser. Das Gebiet des Cantal ist einfach nur atemberaubend schön, sodass wir kilometermäßig auch nur langsam weiter kommen. Zu schön ist die Landschaft und so halten wir unterwegs immer wieder an, um die sagenhaften Ausblicke zu genießen, uns mit frischem Baguette und leckerem regionalen Käse zu stärken oder wie in Kindertagen unsere Füße in das eiskalte Wasser der Wildbäche zu stecken … 🙂 !
Vielleicht ist es ja gerade das, was das Reisen so unglaublich aufregend und gleichzeitig entspannend macht. Wir lassen uns wieder darauf ein, zu „entdecken“ und „unbeschwerte Freude an den ganz einfachen Dingen zu empfinden“ – Fähigkeiten, die uns im „normalen“ Alltag, vor lauter Pflichten und Verpflichtungen, irgendwie immer wieder abhandenzukommen scheinen. Wie schön, wenn es uns zumindest im Urlaub, in Kurztrips und vielleicht ja sogar im Alltag immer wieder mal gelingt! … Und da Übung ja bekanntlich den Meister macht, kann ich Euch nur den guten Rat geben, nicht zu lange damit zu warten, Euch ins nächste Abenteuer zu stürzen!!! 🙂
Nun aber zurück zu meinem Abenteuer. Unterwegs stoßen wir auf viele wunderschöne kleine Dörfchen. Eines davon – Lugarde-Marchastel, gefällt uns besonders gut und so machen wir erneut einen „Stopp“, um uns den Ort anzusehen, der wohl bei Radtouristikern äußerst beliebt ist. Kein Wunder, denn mit ausreichend Kondition hier durch diese Landschaft zu radeln ist bestimmt ein wunderschönes Erlebnis.
Uns jedoch zieht es noch ein Stückchen weiter, und so finden wir schließlich unseren Traumplatz für die nächste Übernachtung – einen kleinen Wasserfall, den „Cascade du Satre“, mit direktem Blick auf „Le bourg de Cheylade“. Ein Tisch und Bänke stehen bereits bereit und so brauchen wir nur noch die Tafel zu decken und in wenigen Minuten ist mal wieder alles bereit für ein Abendessen vor atemberaubender Kulisse. Langsam begreifen wir, was es bedeutet, sich wie Gott in Frankreich zu fühlen und dabei bedarf genau das so wenig. Ein frisches Landbrot oder Baguette, den guten französischen Käse und einen leckeren französischen Rotwein … den Rest besorgt die französische Landschaft … und wir … genießen und staunen!
Am nächsten Morgen geht es weiter. Wir überqueren den Col du Serre, der uns bis auf 1364 m hinauf führt. Die verwitterten Tische und Bänke lassen erahnen, welchen zum Teil sicherlich äußerst strengen Witterungsverhältnissen diese hier oben ausgesetzt sind und so verwundert es auch nicht, dass im Frühjahr noch längst nicht alle Passstraßen für Autofahrer freigegeben sind. Auch hier auf 1364 m liegt zum Teil noch Schnee. Höher kommen wir zumindest an diesem Tag und von hier aus nicht. Puy Mary mit 1783 m und der Plomb du Cantal mit 1855 m sind leider noch gesperrt.
So erreichen wir irgendwann die Bergstadt Murat. Terrassenförmig angelegt wirkt sie wie in den Fels gemeißelt, und das ist so wohl auch. Übersetzt aus seinem keltischen Ursprung bedeutet Murat „steiler Fels“, und so kann man sich die Stadt auch vorstellen. Ein steiler Fels, aus dem Häuser ragen, umgeben von noch steileren und mächtigeren Felsen. Murat liegt am Fuß des Rocher de Bonnevie, zwischen dem Rocher de Bredons und dem Rocher de Chastel sur Murat. Sehr empfehlen kann ich übrigens das Fremdenverkehrsamt im Murat. Hier bekommt man freundliche und sachkundige Auskünfte und viele gute Tipps, auch in Englisch und Deutsch.
Über die Stadt wacht eine 8 m hohe und 13.780 kg schwere weiße Marienstatue, die Notre Dame de Haute-Auvergne. Unrühmlich mit der Geschichte Deutschlands verknüpft wurde die Stadt im Juni 1944, als 120 Einwohner von deutschen Soldaten deportiert wurden. Hierzu wurde 2009 eine Gedenkstätte eröffnet, welche diese tragischen Geschehnisse nachzeichnet, um den Opfern dieser Deportation zu gedenken.
Wunderschön ist das Gebäude des Naturkundemuseums von Murat und eine Besonderheit der Stadt sind wohl „Le Cornet de Murat“, mit einer speziellen Creme gefüllte Biskuithörnchen, in deren Genuss wir jedoch leider nicht gekommen sind.
Dafür haben wir ein wirklich nettes Lokal gefunden, die „Bar du Palais“. Eine kleine Bar, mit gemütlicher Außengastronomie, in der wir vorzüglich gegessen haben und die ich Euch wärmstens empfehlen kann.
Dann zieht es uns wieder in die Abgeschiedenheit des Cantals. Unterwegs kreuzt der Jakobsweg unsere Route und weckt neue Sehnsüchte, … den französischen Jakobsweg „Via Podiensis“ von Le Puy en Valey nach St. Jean Pied de Port zu gehen. Diese Strecke gilt als die schönste, älteste und wichtigste Pilgerstrecke Frankreichs. … Hört Ihr das Abenteuer, wie es nach mir ruft?! Wie, nach Euch ruft es auch? OK … vielleicht sehen wir uns ja unterwegs?! 😉
Auf den Höhen eines Bergpasses finden wir schließlich wieder ein Plätzchen zum Übernachten. Trotz eisigem Wind genießen wir unser Abendessen wieder mit einem herrlichen Ausblick. Frankreich macht glücklich, ganz eindeutig … zumindest uns!
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Selbiges Abenteuer ruft mich auch! Aber komplett… muss nur irgendwann mal so lange am Stück frei bekommen….
Deine Bilder sind Genuss pur, man kann es förmlich spüren, wie man sich dabei/dort fühlt….