Norwegen mit dem Rad – ein Roadtrip der etwas anderen Art
Diesmal führt uns der Nordseeküstenradweg entlang Norwegens Schärenküste bis nach Tregde. Die Landschaft ist atemberaubend schön und nur mit Rad, Zelt und Spirituskocher unterwegs zu sein ist ein fantastisches Abenteuer. So frei und glücklich habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt und ich denke es ist gerade die „Einfachheit“ dieser Reise, die diese Gefühle in mir wach ruft.
Nachdem wir in Songe unser Zelt und das Gepäck wieder gut verstaut haben, machen wir uns erneut auf unseren Weg, entlang der Schärenküste. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen ist, dass wir an diesem Tag ein paar äußerst schmerzliche Outdoorerfahrungen machen werden. Doch noch sind wir guter Dinge und radeln vergnügt auf dem Nordseeküstenradweg! – Am nächsten Supermarkt gibt es schnell noch etwas frisches Obst und eine Flasche Orangensaft und wir starten endgültig in den nächsten Tag voller Freiheit und Abenteuer.
Unser Weg führt über kleine geschwungene Straßen, mit permanentem Auf und Ab. Angesichts der vielen Steigungen ertappe ich mich immer wieder dabei mich selbst zu fragen, warum um alles in der Welt ich diese Reise nicht mit dem Wohnmobil gemacht habe. Aber es sollte eben diesmal eine ganz andere und neue Erfahrung werden und den Traum vom Nordseeküstenradweg trage ich nun schon seit einigen Jahren mit mir rum. – Jetzt und hier ist er endlich Wirklichkeit geworden. Zugegebenermaßen anstrengender als ich es mir vorgestellt habe, aber dennoch wunderschön!
Was uns allerdings wirklich frustriert, ist die Tatsache, dass auf dieser Etappe die Beschilderung äußerst dürftig ausfällt. Aber das wurde auch in unserem Buch zum Nordseeküstenradweg bereits entsprechend dokumentiert. So kommt es, wie es kommen muss, und wir verfahren uns, was wir allerdings erst nach kräftezehrenden sechs Kilometern bemerken, weil wir vorher niemanden treffen, den wir nach dem Weg fragen können. … Das ist wirklich bitter!
Wir machen erst einmal eine ausgiebige Pause und ich schimpfe mir den Frust von der Seele. Aber wie sehr ich auch über die mangelnde Beschilderung schimpfe, es nutzt alles nichts, wir müssen die ganzen sechs Kilometer wieder zurück und uns auf die Suche nach der richtigen Abzweigung machen.
Zurück auf „dem rechten Weg“ 😉 entschädigt uns die Landschaft mit all ihrer Schönheit für die Anstrengungen. Bloß unser Getränkevorrat fällt nun nicht mehr ganz so üppig aus und es gibt weit und breit nichts, wo wir ihn auffüllen könnten. Das macht mir ein wenig Sorgen, und als wir schließlich wieder einmal an einem Haus vorbei radeln, sehe ich keine andere Möglichkeit, als dort um ein wenig Wasser zu bitten. … Auch das ist mal eine ganz neue Erfahrung! Die Dame des Hauses ist äußerst hilfsbereit und füllt uns gleich beide Wasserflaschen wieder auf. Überhaupt sind die Norweger ein äußerst hilfsbereites Völkchen. Als wir bei unserer nächsten Rast ein Fahrzeug anhalten, um nach dem Weg zu fragen, bekommen wir sogar eine Tafel Schokolade geschenkt und angesichts der Kilometer, die wir noch zu radeln haben, gleich ganz viele aufmunternde Worte dazu. 🙂
Als wir dann spätnachmittags in Tregde ankommen, mieten wir uns in einem wunderschönen kleinen Feriencenter in einem schönen kleinen Blockhäuschen ein. Die Etappe und vor allem die zwölf zusätzlichen Kilometer haben uns geschafft und so sind wir nun glücklich, den Abend bei einem leckeren Essen, mit Blick auf die See, ausklingen zu lassen. Wir genießen aber auch diese Form der „glücklichen Erschöpfung“. Wir haben so viele wunderschöne Eindrücke gesammelt an diesem Tag und fühlen uns eins mit dieser unglaublich schönen Natur … was für ein Erlebnis!
Falls Ihr dieses Abenteuer auch erleben möchtet, wünsche ich Euch ganz viel Spaß beim Nachradeln!
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Vielen Dank an Visit Norway für die tolle Unterstützung bei der Planung dieser einzigartigen Reise!