Weltreise geplant (Artikel 2) – Aussteigen für Anfänger oder einfach leichter leben
Gedanken … Aussteigen aus dem System, einfach so, um eine Weltreise zu machen? Geht das denn überhaupt? Und dann mit (fast) Ende vierzig? Na ja, besser als mit Anfang fünfzig, oder ;-)? (Hüstel.) Gar nicht erst „einzusteigen“ wäre sicherlich noch besser gewesen??? Kurz überlegt. – Nein, denn der Status quo ist ja vollkommen in Ordnung und ändern kann ich es im Nachhinein auch nicht mehr. Doch jetzt reicht es mir erst einmal: I would prefer not to … Verweigerung als (mein) Weg?!
Ängste …
Jetzt flippt sie aus. – Nein, keine Sorge, denn was sich hier erst einmal so dramatisch und revolutionär anhört, ist eigentlich ganz harmlos und völlig normal … na ja, vielleicht nicht völlig normal :-). Und es gibt auch nichts, was nicht schon einmal von anderen Menschen gedacht wurde, so auch die Möglichkeit der Verweigerung, mit Hermann Melvilles Romanfigur Bartleby, dessen Ende dann jedoch keineswegs „happy“ war. Doch ich habe ja auch nicht vor, es ihm gleich zu tun, sondern vielmehr einerseits meinen ganz eigenen Weg der Verweigerung zu gehen und andererseits wiederum in völligem „Einklang mit meiner Existenz„, so wie Albert Camus es beschreibt.
Aussteigen, was heißt das eigentlich? Ist den eigenen Wünschen und Bedürfnissen entsprechend zu leben schon aussteigen? Kann man im Zeitalter der Individualisierung überhaupt noch vom „Aussteigen und Aussteigern“ im eigentlichen Sinne sprechen, wenn Individualisierung an sich schon impliziert, dass eh jeder sein eigenes Ding macht und dass es sogar von uns erwartet wird? Oder ist der vorgeschobene Individualismus von heute vielleicht der maskierte Mainstream von gestern?
So viele Fragezeichen. Da fange ich doch lieber erst einmal ganz klein an und versuche mich im „Aussteigen für Anfänger“. Denn bislang lebe ich zwar individuell, aber eben dennoch vollkommen dem Mainstream entsprechend. Das bedeutet, ich hab brav die Schule besucht, studiert, war abhängig beschäftigt und selbständig tätig (schon witzig, wenn man sich die sprachlichen Feinheiten bewusst macht), habe eine Familie gegründet, meinen sozialen Status gesichert und …. habe mich vom Leben von einer in die nächste Phase treiben lassen, weil ich dachte, es müsste so sein. Doch jetzt ist Schluss damit.
Bis hier hin war und ist alles gut, so wie es ist, doch jetzt – das spüre ich – ist es an der Zeit, mal einfach alles anders zu machen. Ich möchte mich nicht länger vom „Leben treiben lassen“, sondern vieles neu überdenken und vielleicht zur Abwechslung mal ganz anders handhaben, als bisher. – Ich steige aus. 🙂
Und wenn ich mal so darüber nachdenke … erscheint mir das auch gar nicht mehr so abwegig und schwer. Systeme haben schließlich ein sehr starkes Interesse daran, sich selbst zu erhalten und deshalb erscheinen sie auch nur auf den ersten Blick extrem starr. Eigentlich sind sie – in gewissen Grenzen natürlich – doch ziemlich flexibel. Man muss nur wissen, wo und wie, denn es gibt sogar ein durchaus legitimiertes Aussteigen. Ganz klein angefangen ist das schon die Befreiung von der Arbeit, im Krankheitsfalle. Etwas weitergehend, das Erziehungsjahr bei jungen Familien. Auch Teilzeitaussteigen ist möglich, mit dem bewussten Verzicht auf eine volle Wochenarbeitszeit. Und zu guter Letzt gibt es eben auch noch das Sabbatical. Alles legitimierte Formen des Aussteigens. Geht doch. 🙂
Aussteigen für Anfänger …
Für mich war mein erster kleiner Schritt in Richtung Aussteigen sicherlich schon meine Entscheidung, durch den bewussten Verzicht auf Fleisch ein (wenn auch kleines) Zeichen gegen die vorherrschende Ausbeutung der Tiere, in Form der Massentierhaltung, zu setzen. Ja, ich denke wirklich, so banal kann Aussteigen sein. Nachdenken, emotional wie rational, eine eigene bewusste Entscheidung treffen und danach Leben, mit der jeweils eigenen und ganz individuellen Ausprägung, um nicht (gleich wieder) ins Dogmatische zu verfallen. Schon ist man (ein kleiner) Aussteiger oder Mini-Revoluzzer – so einfach geht das. 🙂
Ich glaube sogar, dass es sich mit dieser Form des Mirko-Aussteigens oder auch Mini-Revoluzzertums viel besser, gesünder und glücklicher leben lässt. Bleiben wir bei dem Beispiel mit dem Fleisch. Der Fleischkonsum innerhalb unserer Gesellschaft hat sich im Laufe der Zeit so hochgeschaukelt, dass nicht nur die Bedingungen diesen weiterhin aufrechtzuerhalten zwangsläufig pervertieren mussten, sondern dass er außerdem für uns Menschen selbst ein Maß angenommen hat, der ohne Zweifel als gesundheitsgefährdend zu deklarieren ist. Und es muss ja vielleicht auch nicht ein vollkommener Verzicht sein, ein bisschen „Weniger von allem“ ist ja unter Umständen auch schon ein guter Schritt in die richtige Richtung?!
I would prefer not to – eat (so much) meat. 🙂
Das macht Spaß und ich entscheide mich, weiter zu machen, indem ich meine Idee von der Weltreise in die Welt hinaus und in meine kleine Welt hinein trage. Die Reaktionen … „Was? Und wovon willst Du das bezahlen? Wie soll es danach weiter gehen? Man kann doch nicht einfach alles so aufgeben!“ 🙂
Doch kann man, wenn man sich dazu entscheidet, sich der Konsequenzen bewusst ist, und gleichermaßen bereit ist, diese zu tragen – das bin ich und wenn ich mal weiter nachdenke, … verhält es sich mit dem Geld bzw. der Notwendigkeit die eigene Arbeitskraft im Tausch gegen monetäre Mittel anzubieten nicht ebenso, wie mit dem Thema Fleischkonsum? Ich finde irgendwie schon. Denn auch beim Thema Arbeit lässt sich im Zuge der zunehmenden Flexibilisierung eine Tendenz absehen, die in die Richtung – na sagen wir mal zumindest nicht gesundheitsfördernd – deutet. Allein das wäre doch schon genug Grund, die eigenen Positionierung einmal gründlich zu überdenken, denn was soll uns schließlich bleiben, wenn uns unsere Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes krankmacht? Für mich ganz eindeutig wieder ein Argument, das für ein Sabbatical spricht.
Doch ein Problem bleibt natürlich, und das ist das Geld. Aber auch hier gibt es Möglichkeiten, die viele andere kluge Köpfe bereits für sich entdecket haben und hier kann ich gleich zwei „Fliegen mit einer Klappe schlagen“! Einerseits eine monetäre Grundlage für die geplante Weltreise schaffen und andererseits mein Leben deutlich leichter und flexibler machen, denn wenn ich eines auf meiner Wanderung auf dem Jakobsweg gelernt habe, dann, dass zu viel Gepäck und Ballast nicht nur hinderlich ist, sondern die Reise (durch das Leben) oftmals vollkommen unnötig beschwert.
Ich habe im Lauf der Jahre und Jahrzehnt so viele Dinge angesammelt und angehäuft, die ich eigentlich überhaupt nicht brauche und ich denke es geht den meisten Menschen so.
Daher … I would prefer not to … follow this consumption road, any longer. I would prefer to find another way and maybe, – by this new way, I will get luckier 😉
Ab sofort werde ich alles verkaufen, was ich nicht wirklich brauche und ich werde mir bei Neuanschaffungen genau überlegen, ob diese tatsächlich notwendig sind. Ich werde mich und uns „kleiner setzen“, wie man so schön sagt. Genau das, was eigentlich niemand will.
Das Leben leichter machen …
Gesagt getan … Reise-, Abenteuer- und Lebenslust braucht Geld und wenig Gepäck. Ich durchforste also mein Leben und mein Hab und Gut nach „Flüssigem“ und Überflüssigem“ und das ist erst mal eine Aufgabe, die mir gar nicht so leicht fällt …
Da wäre z.B. unsere schöne Tafel, sprich unser Esstisch, mit einem Ausmaß von stolzen 2,50 m x 1,00 m, komplett in massiver Eiche. Ein wahres Schmuckstück und ich wollte schon immer so eine Tafel haben. In unserer letzten Wohnung hatten wir uns diesen Tisch geleistet und uns alle drei sehr darüber gefreut. Allerdings sind wir dann wenige Monate später umgezogen und ehrlich gesagt ist das gute Stück für die hier vorherrschenden Verhältnisse ein wenig überdimensioniert. Außerdem habe ich noch einen uralten runden Holztisch aus meiner allerersten Wohnung, den habe ich im Haus meiner Eltern „geparkt“. So dunkelbraun wie er ist gefällt er mir zwar nicht, aber weiß angestrichen würde er im Shaby Chic Style bestimmt prima aussehen … also, Entscheidung gefällt, der Tisch wird annonciert und wo ich gleich schon mal dabei bin, kommen die dazu passende Bank und die Stühle gleich mit auf meine Verkaufsliste. Ich freue mich und fühle mich tatsächlich … erleichtert … im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht los! Das spüre ich und es tut mir gut. Mein Leben wird leichter und ich erleichtert – so einfach geht das.
Der Revoluzzer wird wach …
Der hat jetzt so gefühlte hundert Jahre geschlafen … doch jetzt will er mehr von dieser wohltuenden Verweigerung. I would prefer not to … ist mein neues Lebensmotto und ich setzte es ein, wann immer mir danach ist. Jedoch anders, als der tragische Romanheld aus Herman Melvilles Erzählung. Dieses Mal soll es ein Happy End geben – mein Happy End – aber zuvor und das liegt mir natürlich am meisten am Herzen einen erlebnisreichen, spannenden und höchst individuellen Lebensweg. Zugegeben den Ausgang kann ich nicht vorhersagen und wer weiß, vielleicht wird es auch dieses Mal wieder eine Tragödie … diesmal meine. – Aber mal ehrlich, wer kennt schon das Ende, bevor er es geschrieben, reziprok gelebt hat? Und dann kann ich doch wenigstens noch mit Fug und Recht behaupten: „I did it my way.“ Auch das wäre doch schon einmal etwas und in meinen Augen viel mehr als: „Mein Leben und ich waren überall anerkannt und angesehen, bloß ich selbst, hätte gerne vieles anders gemacht“
Und genau darum werde ich es wagen … das Experiment … I would prefer not to. … YEAH!
Mein Weg beginnt … jeden Tag von neuem und immer so, als sei es der erste und der letzte Tage meins Lebens.
Das Leben besteht aus Augenblicken
von Jorge Luis Burges
Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte,
im nächsten Leben würde ich versuchen,
mehr Fehler zu machen.
Ich würde nicht so perfekt sein wollen,
ich würde mich mehr entspannen.
Ich wäre ein bisschen verrückter,
als ich es gewesen bin,
ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen.
Ich würde nicht so gesund leben.
Ich würde mehr riskieren,
würde mehr reisen,
Sonnenuntergänge betrachten,
mehr bergsteigen,
mehr in Flüssen schwimmen.
Ich war einer dieser klugen Menschen,
die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten;
freilich hatte ich auch Momente der Freude,
aber wenn ich noch einmal anfangen könnte,
würde ich versuchen, nur mehr gute Augenblicke zu haben.
Falls Du es noch nicht weißt,
aus diesen besteht nämlich das Leben:
nur aus Augenblicken;
vergiss nicht den jetzigen.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen viele gute Augenblicke, voller Präsenz und Achtsamkeit … heute!
Was machst Du, damit Dein Lebn Dir entspricht? Welche Tipps kannst Du mir geben?
Ich bin schon sehr gespannt … Eure Monika von Entdecker(g)reise
Und falls Ihr den Anfang verpasst haben solltet, den findet ihr hier:
Sehr gut!
Übrigens habe ich es schon immer so gehalten, dass ich mich nicht mit Überflüssigem belaste, wobei Qualität schon sein darf. Qualität vor Quantität. Wie bemerkte schon Oscar Wilde: „Ich bin zu arm, um billig einzukaufen!“ Da steckt so viel mehr drin als nur der „Günstig-teuer“-Aspekt.
Bewusst zu leben ist ein Glück.
Sonnige Grüße
Jutta
Hallo Jutta, ich freue mich über Deinen Kommentar! Leider muss ich zugeben, mich schon zu oft mit „Überflüssigem“ belastet zu haben, mein überfüllter Rucksack auf dem Jakobsweg stand nur exemplarisch für diese Unart, aber da hab ich es endlich kapiert. Das zeigt doch mal wieder auf welche unterschiedlichen Arten man lernen kann – ich musste für diese Einsicht erst über die Pyrenäen wandern 😉 Oscar Wilde mag ich übrigens total, auch wenn ich gerne mal mit ihm über seine Einstellung zu Frauen kontrovers diskutiert hätte 😉 Und ja, bewusst zu leben ist ein Glück und glücklich sein kann man bewusst lernen … ich bin auf dem Weg 🙂
Ich denke, in unserem Alter kommen einfach solche Gedanken… Ich hätte gern weiter die Kohle, die Miete für unser Bauernhaus zu zahlen, denn die unverbaute Aussicht auf die Berge ist klasse und allein schon das Nachhausefahren ist schon Entspannung, ich würde auf der anderen Seite gern mehr und länger reisen und vielleicht auch zum Teil davon leben, mal was anderes machen, ein Sabbatical wäre auch cool. Am liebsten alles. Ich habe immerhin das Glück, letztes Jahr 2 Monate dienstlich in Indien leben zu dürfen, aber da habe ich auch schon wieder Blut geleckt. Mal sehen, wohin es mich verschlägt… Es bleibt spannend, aber ich bin mir sicher, dass sich was tun wird.
Und nein, ich will nicht irgendwann in die Kiste sinken und dass dann andere um mich herum stehen und denken, das war eine anständige Frau. Nein, ich will, dass sie ein wenig neidisch sind, weil ich das gemacht habe, was ich wollte, weil ich verschiedene Sachen ausprobiert habe, auch wenn es schief gegangen ist und dass sie den Kopf schütteln, weil ich Grenzen überschritten habe.
Meine 5 Cent zu dem Thema 😉
LG
Ivana
Zu dem Thema mit dem Haus habe ich mir auch schon so meine Gedanken gemacht … werde sicherlich noch etwas dazu schreiben. Und ja, jetzt kommen diese Gedanken … wieder. Aber um ehrlich zu sein, hatte ich die auch schon mit Anfang Zwanzig. Damals habe ich mich aber nicht getraut einfach mal etwas zu machen, was mir gerade in den Sinn kommt, dazu war ich viel zu sehr auf „Sicherheit“ grtrimmt. Darum bewundere ich all die jüngeren Blogger, die das mit dem Reisen einfach so in die Tat umsetzen. TOLL! Davon können wir viel lernen.
Dennoch, es geht auch später, dann vielleicht sogar noch mit mehr Bewußtheit und Achtsamkeit. Das zu tun was man selbst wirklich möchte, ist meiner Meinung nach eine Aufgabe, die uns unser ganzes Leben lang begleitet. Wir werden immer wieder vor die Wahl gestellt. Dies dann wahrhaftig wahrzunehmen und zu leben erfordert eben den Mut, wenn nötig Grenzen zu überschreiten, anders zu sein, als der Mainstream und Risiken einzugehen. Aber in meinen Augen lohnt sich das total! LG und vielen Dank für Deine Gedanken! Ich finde es toll zu hören, wie es anderen mit diesen Themen so ergeht 🙂
Liebe Monika.
Dein Blog ist großartig! Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass die Weltreise, extensive Reiseabenteuer oder auch nur die beschriebenen Miniausstiege überhaupt kein Problem sind. Selbst Ü40, oder gerade dann.
Seit ich im greisen Alter von 46 aufgebrochen bin, hat mein Leben so sehr gewonnen, wie ich es mir niemals hätte träumen lassen. OK, es hat sich ebenso geändert, aber sei‘s drum. Ist es nicht eigentlich diese Änderung die wir alle suchen? Damit wir die Daseinsstarre, unserer satten Gesellschaft vermeiden …
Ich bin 2010 mit meiner Frau gestartet. Irgendwann fanden wir uns in Neuseeland lebend. Ab diesem Zeitpunkt beschloss sie dann, ihren eigenen Weg zu gehen. Wieder zurück nach Europa. Mich zog es erneut hinaus, mit dem Backpack. And here we are! Ich bin gerade in Indonesien auf Java, und fühle mich nicht mehr gelebt, sondern am Leben.
Liebe Grüße aus dem off
Jürgen
Liebe Jürgen,
vielen Dank für Deine Worte! Ich habe Dich auf Deinem Blog besucht und bin tief beeindruckt. Auch wenn ich hier und jetzt sprachlos bin – warum auch immer – ich nehme an, es ist dieser wahnsinnige Wandel, den Du anscheinend in Deinem Lebn vollzogen hast, hoffe ich, dass wir uns irgendwann mal begegnen. Dann würde ich Dir gerne tausend Fragen stellen, über Deine Erfahrungen. Welche Freuden sind Dir begegnet und was fehlt Dir möglicherweise? Hält es sich die Waage oder überwiegt ein Teil? Das würde mich wirklich sehr interessieren. Übrigens … Dein Blog ist großartig! … Und ich glaube, meinen nächsten Artikel widme ich Dir 🙂 Ich wünsch Dir ganz viel Glück, Zufriedenheit und Liebe auf Deinem Weg, der in meinen Augen sehr sehr außergewöhnlich und mutig ist! LG Monika
Liebe Monika,
ich finde es Klasse, wie Du es angehst!
Wir haben vor zwei Jahren eine ziemliche
„Hauruck“-Aktion gestartet und wollten
alles hier loslassen um nach Mexiko
auszuwandern. Das haben wir auch getan!
Jedoch würde ich es zwar vermutlich
wieder so machen,
aber doch eher jedem/jeder raten,
es etwas weniger radikal zu beginnen.
Auf alle Fälle hatten wir einfach zu viel
Gepäck dabei …
So sind wir wieder zurück, starten in der
alten Heimat mit Null von vorn.
Nun wissen wir aber
um unsere reale Stärke und
echt gelebte Fähigkeit,
wirklich neu beginnen zu
können …
und immer wieder …
liebe Grüsse
feines Winken
die Karen
Hallo Karen,
vielen Dank! Das mit dem Gepäckproblem kommt mir bekannt vor. Ich kam mir auf dem Jakobsweg wie Hänsel und Gretel gleichzeitig vor, weil ich überall was zurück gelassen habe, um den Rucksack leichter zu bekommen ;-). Was Du da beschreibst, hört sich richtig gut an: „wirklich neu beginnen zu können … und immer wieder“. Ich glaube genau das ist der Weg um Glück – hört sich für mich jedenfalls viel besser an, als ängstliches festhalten und sich im Kreis drehen, in festgefahrenen Routinen …
Ich kann den Gefühl verstehen und hänge ebenfalls darin fest. Momentan kann ich nicht ausbrechen, weil es für die Zukunft zu viel Verlust bedeuten würde (bei Neueinstellung auf gleicher bzw adäquater Stelle würde ich zwischen 600 und 900 Euro pro Monat weniger verdienen). Ich studiere nebenbei, um mich dauerhaft zu verändern und bevor das Studium nicht beendet ist (noch ein Jahr), gibt es für mich auch kein Sabbatical. Dann aber schon.
Im letzten Mai bin ich mit meiner Freundin zusammen gezogen. Aus 94 und 70 Quadratmetern haben wir 110 gemacht. Das ist viel, aber für unsere Zukunftsplanung wichtig. Dennoch konnten wir natürlich nicht alles aus beiden Wohnungen mitnehmen. Ich habe damals auch einiges verkauft. Bücher und Filme, das Bücherregal, den großen Esstisch und die Bänke dazu, meine große Wohnlandschaft in U-Form, Computertische und Stühle, Schränke und Kommoden, ein Bett. Das hat sich so gut angefühlt! Also glaube ich, dass du absolut auf dem richtigen Weg bist. Ich habe immer noch zu viel Mist, obwohl ich mich schon von so vielem getrennt habe. Aber es zu reduzieren ist ein langer Weg, auf dem man auch beständig bleiben muss.
Mach weiter so, du wirst dich erleichtert fühlen!
Mittlerweile ist ja schon wieder so einiges an Zeit vergangen und ich merke immer wieder: „Der Weg ist das Ziel und das verändert sich beim Vorangehen fast permantent!“ Mein Leben ist um ein Vielfaches leichter geworden, denn ich habe vieles (und viele) hintermir gelassen, was (und die) es nur unnötig erschwert und beschwert haben. Aber auch meine Ziele haben sich geändert. Es ist nicht mehr die eine große Reise die ich anstrebe, weil ich gemerkt habe, dass die kleinen Auszeiten mir besser gefallen. Sie sind es, die mich immer wieder rausreißen aus dem möglichen „Trott“, sie sind es aber auch, die feste Bindungen möglich und lebbar machen. Ich erlebe mein Leben als spannendes und permanentes Abenteuer, weil immer wieder Neues passier und genau so soll es auch sein. … Einzig der Wandel bleibt beständig und bewußter permanenter Wandel bedeutet für mich gelebtes Leben!