Pilgerbegleitung, Spiritualität und was genau ist eigentlich mein Thema, für diese Pilgerreise auf dem Via Sacra?

Der erste Tag meiner einwöchigen Pilgerreise durch das Mostviertel liegt hinter mir und bereits jetzt habe ich so viele Eindrücke gesammelt, dass ich sie erst einmal für mich Revue passieren lassen möchte. Da wäre meine Pilgergruppe, bestehend aus Elena, Tanja, Hubert und Oli, unsere erste Pilgerbegleiterin Christa, die uns heute Interessantes zum Thema Pilgern eröffnet hat, unsere wunderschöne „Pilgerherberge“ und natürlich ganz zentral die Frage nach meinem ureigenen Thema: „Was hat mich eigentlich bewogen, diese Pilgerreise anzutreten?“
Unsere Pilgerbegleiterin Christa:
Nachdem wir in unsere wundervolle erste „Pilgerherberge“, dem Hotel Höldrichsmühle, eingecheckt haben, lernen wir unsere Pilgerbegleiterin kennen. So etwas kannte ich bislang noch gar nicht, merke aber sehr schnell, wie gut mir das gefällt und vor allem wie gut mir das tut. Christa, eine äußerst sympathische junge Frau heißt uns willkommen und erklärt uns zunächst Grundsätzliches zu unserem Pilgerweg, dem Via Sacra.
Der Sage nach wurde er durch ein Wunder begründet, welches einem reisendem Bischof wiederfuhr. Ein Felsbrocken versperrte ihm den Weg. Er bat die Muttergottes darum, ihm zu helfen seinen Weg fortzusetzen, woraufhin der Felsen in der Mitte durchbrach und der Bischof seine Reise ungehindert fortsetzen konnte. Zum Dank ließ er ein „Marienhäuschen“ genau an diesem Ort errichten und der Grundstein zur Pilgerstätte Mariazell wurde gelegt.

Blick-auf-das-Ziel-Mariazell-©entdecker-greise.de
Blick-auf-das-Ziel-Mariazell-©entdecker-greise.de

Nun, man mag ja von dieser Geschichte halten, was man will, Fakt jedoch ist, dass Pilgern seit Menschengedenken praktiziert wird. Die Gründe hierfür sind so vielfältig, wie die Geschichten um die Entstehung des Pilgerns. Da ist die Rede von Kraftplätzen, welche Menschen bereits lange vor Christi Geburt aufsuchten, um dort spirituelle Erleuchtung zu erlangen. Auch als Instrument der Emanzipation und Befreiung konnte das Pilgern dienen, insbesondere für Frauen, deren Verhaltenskodex anderweitige Freiheiten jenseits des Familienlebens damals nicht erlaubte. Aber da gibt es eben immer wieder auch den christlichen Aspekt und nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen nun auch den Aspekt der gesundheitsfördernden Wirkung des Pilgerns. Pilgern wirf uns zurück auf uns selbst und unsere ureigensten Fragen nach dem Sinn.

Unterwegs-auf-dem-Via-Sacra-©entdecker-greise.de
Unterwegs-auf-dem-Via-Sacra-©entdecker-greise.de

Warum trete ich diese Pilgerreise an? An welchem Punkt stehe ich in meinem Leben? Welchen Sinn macht mein Leben und was gibt meinem Leben Sinn?
Um Antworten auf diese und ähnliche Fragen zu finden, muss letztlich jeder seinen Weg alleine gehen. Wie im „richtigen Leben“ nimmt uns auch auf der Pilgerschaft niemand die damit verbundenen Fragen ab, die Hürden und Berge, die wir zu überwinden haben, die aufkommenden Zweifel und Fragen hinsichtlich unserer eigenen Fähigkeiten und der Sinnhaftigkeit unseres Vorhabens. Letztlich und das mag trösten, aber auch nicht die Freude darüber es geschafft zu haben, wenn wir uns überwunden und allen Widrigkeiten zum Trotz durchgehalten haben. Wenn wir uns nicht haben abbringen lassen von unserem Ziel, möglicherweise allen Unkenrufen zum Trotz.

Freude-über-das-Erreichte-auf-dem-Via-Sacra-©entdecker-greise.de
Freude-über-das-Erreichte-auf-dem-Via-Sacra-©entdecker-greise.de

Und so begibt sich jeder, der das Abenteuer Pilgerschaft wagt nicht nur auf eine Reise zu einem ganz bestimmten Ziel, sondern auch auf eine Reise zu sich selbst, seinen tiefsten und geheimsten Fragen und letztlich dann auch zu seinen wahren Antworten, die er nur in sich selbst finden kann.
Wie hatte Christa das so schön formuliert? Der Pilger fordert nicht, er lässt sich überraschen! Das soll mein Motto sein, für diese Reise. Und damit sind wir dann auch schon bei meinem ureigenen Thema. Ich bin es gewohnt viel von mir zu fordern und viel zu leisten. Wenn ich zurückblicke, dann oftmals auch über meine eigenen Grenzen hinweg. Das soll auf dieser Reise anders sein. Ich will nichts von mir fordern, nicht einmal den Weg bis zu Ende zu gehen, was für mich die größte Herausforderung sein dürfte. Ich lasse mich überraschen, was ich schaffe und was gut für mich ist. Ich freue mich – ganz ohne Erwartungen, auf die Begegnungen mit meinen Pilgergefährten. Wir sind eine tolle Gruppe, soviel wurde bereits heute deutlich. Mal sehen, was noch alles kommt und sein wird. 🙂
Ein Text, den Christa uns gegeben hat, beschreibt sehr gut diese Vorstellungen und Empfindungen:

Brich auf
Brich auf – gehe, vertraue, wage es jeden Tag neu, dich zu verändern.
Brich auf – aus sorgenvollen Gedanken, aus erstarrten Gewohnheiten, aus lähmenden Vorstellungen, aus einengenden Forderungen.
Sei unterwegs – mit Leib und Seele, mit allen Sinnen, mit Vertrauten und Fremden, mit ganzem Herzen.
Sei aufmerksam – für die Schönheit der Natur, für neue Wege, für unerwartete Begegnungen, für geschenkte Lebensmöglichkeiten.
Brich auf – jeden Tag neu und du wirst verwandelt ankommen.
(Unbekannt)

 Pilgern heißt zu sich selbst aufzubrechen ... ©entdecker-greise.de

Pilgern heißt zu sich selbst aufzubrechen … ©entdecker-greise.de

Der Via Sacra
Der älteste Pilgerweg Österreichs, von Wien nach Mariazell ist ein Projekt, das vor ca. zehn Jahren zu neuem Leben erwacht ist. Die gesamte Wegstrecke wurde neu beschildert und für die Pilger „erschlossen“. Gastgeber haben sich zusammengeschlossen und eigens für die Pilger zertifizieren lassen. Sie bieten Willkommensgetränke und einen kleinen Imbiss, bieten Trockenmöglichkeiten für die Kleidung, helfen bei der Routenplanung, sorgen auf Wunsch für Abholservice und Gepäcktransport und bieten den Pilgern ein extra üppiges und frühes Frühstück.
Auch ‚Literatur gibt es mittlerweile in vielfältiger Form für diese Strecke, zum Teil auch mit Hinweisen auf Abkürzungen, lohnenswerte Abstecher und Alternativrouten. Ein gelungenes Beispiel ist der Hikeline Wanderführer: „Fernwanderweg, Via Sacra, Wiener Wallfahrtsweg“.

Hotel Restaurant Höldrichsmühle – unsere Herberge für die erste Nacht
Hier wurde Franz Schubert zu seinem Lied „Der Lindenbaum“ inspiriert. Ein Haus voller Tradition und Geschichte(n). Das Ambiente lädt sofort zum Wohlfühlen ein. Gemütlich eingerichtete Zimmer, geräumig und sehr gepflegt, freundliche Gastgeber und eine vorzügliche Küche. Für Familienfeiern und Hochzeiten werden hier besondere Arrangements bereitgehalten. Wenn ich mir die Bilder so anschaue, sicherlich ein ganz besonderes Highlight. Ich bin vollauf zufrieden und fühle mich hier sehr wohl. Das Gute für mich als Pilger, nachdem ich reichhaltig und köstlich in geselliger Runde meine Speisen eingenommen habe, kann ich mich in das gemütliche Ambiente meines Zimmers zurückziehen und den Tag noch einmal an mir vorbeiziehen lassen, meine Gedanken ordnen und die neuen Eindrücke verarbeiten.
Elena Pachinger, die gemeinsam mit Mostviertel Tourismus diese Reise initiiert hat!
Tja, was soll ich sagen? Es ist sicherlich mehr als eine glückliche Fügung, dass sie mich mit zu dieser Reise inspiriert hat. Ein Mensch, der übersprudelt von Lebensfreude und Enthusiasmus. Befürchtungen hinsichtlich der Kondition lächelt sie einfach weg und versichert, dass es eine herrliche Reise wird. Und ich? … Ich glaube ihr – ich kann gar nicht anders! 🙂 … und ich glaube, den anderen Pilgern geht es ebenso 🙂
Habt Ihr Lust, uns auf unserer Pilgerschaft auf dem Via Sacra zu begleiten? Unsere Anstrengungen, Befürchtungen und „Leiden“ zu verfolgen, ebenso wie unsere Freude, unseren Spaß und unseren langsam aber stetig wachsenden „Pilgerwahnsinn“? 😉
Dann folgt uns und unseren Berichten! Wenn Ihr gefallen daran findet, dann freuen wir uns über Eure Kommentare, „Likes“ und das Teilen unserer Beiträge! Und falls Ihr selbst Lust bekommt, eure eigene Pilgerschaft anzutreten, dann scheut Euch nicht davor, uns zu kontaktieren. Wir werden Eure Fragen gerne beantworten!
Weitere Berichte findet Ihr hier:

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8 Kommentare

  1. Ohje, ich hätte den Bauch einziehen sollen! 🙁

    Ansonsten ein sehr schöner Text. Auch ich hänge in Gedanken noch der schönen Zeit nach, die wir zusammen verbrachten. Ich frage mich, ob Bloggerreisen immer so viel Spass machen oder ob es das #Bloggerpilgern war, das uns in einem besonderen Masse verbunden hat. Auf alle Fälle eine schöne Erfahrung, auch wenn Pilgern für mich persönlich wohl nicht die ideale Reiseart ist.

    Ich bin auf weitere Berichte gespannt, falls noch welche kommen… 🙂

    1. Hallo lieber Oli, quatsch Bauch einziehen, ich mag Dich genau so, wie Du bist!!! :-)Und vielen Dank! Es kommen auf jedn Fall noch weitere Artikel, denn es gibt doch noch sooo viel zu berichten!

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