Mein erstes Blog-Stöckchen … von der Textnomadin
Ich habe mein erstes Blog-Stöckchen gefangen und freue mich total, dass es überhaupt jemand in meine Richtung geworfen hat! 😉 Vielen Dank dafür, liebe Textnomadin! Die Fragen finde ich übrigens klasse und mir fällt auch gleich eine Menge dazu ein. …Und los geht es mit dem virtuellen Interview …
Frage: Wonach hast Du Heimweh, wenn Du unterwegs bist?
Immer nach denen, die mich gerade nicht begleiten.
In erster Linie nach meiner Tochter, meinem Mann oder meinen Eltern. Manchmal auch nach unseren Katzen, guten Freunden … usw. Ich muss mich in dieser Hinsicht immer selbst ermahnen: „Loslassen und den Augenblick im Hier und Jetzt genießen, loslassen und den Augenblick im Hier und Jetzt genießen …!“Aber Mantras sind ja gut für Körper und Geist 😉
Als Lisa zum ersten Mal mit ihrem Vater alleine die Ferien verbracht hat, bekam ich zum Abschied ein gebasteltes Herz von ihr geschenkt. Auf dem stand: „Liebe Mama! Ich wünsche Dir in der Zeit, wo ich weg bin, schöne Ferien. Ich hoffe du denkst ab und zu mal an mich. Deine Lisa!“ – Doch das waren keine guten Wünsche an mich, sondern ganz gezielte und gut durchdachte Aufforderungen!
Da hätte ebenso stehen können: „Liebe Mama, nun reiß dich mal zusammen. Du brauchst dir jetzt nicht ewig Sorgen zu machen, mir wird es schon gut gehen. Genieße die Zeit und wenn Du dabei hin und wieder an mich denkst, dann reicht das vollkommen aus und ich freue mich darüber. Hab dich lieb. Deine Lisa.“
So ein kleines Cleverle, was?! Na ja, sie kennt mich halt … Schnief!
Frage: Welche Gewohnheiten hast Du von Reisen mitgebracht?
Eine Entdeckerin zu sein, ganz gleich, wo ich bin.
Wenn wir auf Reisen sind, fällt es uns ja in der Regel leicht, uns über Kleinigkeiten zu freuen und alles mit strahlenden Kinderaugen neu zu entdecken und zu be-wundern. Im Alltag und in der Hektik dieser Zeit scheint diese Gabe leider immer wieder schnell abhanden zu kommen. Darum versuche ich mir genau das immer ganz bewusst mit in meinen Alltag mit rüber zu retten. Ich finde das Leben ist einfach viel reicher und schöner, wenn man immer wieder neu entdecken und be-wundern kann – vor allem die sogenannten „Kleinigkeiten„, die man sonst gerne übersieht.
Frage: Was macht ein Zuhause zu einem Zuhause?
Gemütlichkeit, durch liebevoll ausgesuchte Details und ganz viel Kreativität!
„Kühl und nüchtern“ sind nicht mein Ding. Ich mag eher Schnickschnack, Altes und vor allem Selbstgemachtes. Als waschechte (Entdecker-)Greisin hab ich natürlich auch Spitzendeckchen, die allerdings dann in irgendeiner Form verarbeitet werden – irgendwo draufgenäht, bemalt oder sonst etwas in der Richtung.
Ich liebe es aber ebenso in unserem „Fliewatüüt“ zu verreisen – unser rollendes zweites Zuhause. Ein uraltes Wohnmobil (sogar ein richtiger Oldtimer), das wir uns für kleines Geld gekauft haben. Anfangs sah es so fürchterlich aus, dass uns alle ausgelacht haben. Wir haben uns aber nicht beirren lassen und es liebevoll wieder instand gesetzt. Innen weiß gestrichen, kleine Gardinchen, neue Polster usw. Das ist das, was ich unter wahrer Wertschöpfung verstehe. J
In dem „Kleinen Prinzen“, von Antoine de Saint-Exupéry, gibt es einen schönen Satz, der genau das beschreibt: „Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig.“ Ich denke ebenso verhält es sich auch mit einem Zuhause und vielleicht sogar mit allem im Leben. Die Zeit oder die Liebe, die wir in etwas oder auch in jemanden investieren, sie machen es, sie oder ihn so bedeutend, für uns. Das eröffnet auch eine ganz neue Sichtweise auf „Werte“. Sie sind damit höchst individuell und exklusiv. Sie sind nicht einfach so existent, sondern werden vielmehr generiert. Damit entscheiden wir ganz alleine, was genau für uns (und unser Leben) von Wert ist. Ist es beispielsweise die Arbeit oder ist es die Familie? … Wo investieren wir mehr? … Ist es unsere Freiheit oder das eingebunden sein in die gängigen sozialen Strukturen unserer Gesellschaft? Wir haben es in der Hand, uns zu entscheiden.
Frage: Erzähl mir was über Kaffee …
Hm. Also Kaffee ist jetzt mal ein Stichwort, mit dem ich nicht so viel anfangen kann. Vielleicht eine kleine Geschichte, aus oder besser gesagt nach meinem ersten Urlaub, als „Erwachsene“ …
Meinen ersten Urlaub habe ich gemeinsam mit einer Freundin in Portugal verbracht. Wir waren dort drei Wochen mit dem Rucksack unterwegs. Natürlich waren wir mehrmals täglich irgendwo Kaffee Trinken und konnten diesen nach kurzer Zeit dann auch in der Landessprache bestellen. Als ich nach drei Wochen wieder in Köln war und meinen ersten Kulturschock überwunden hatte, saß ich dort in einem Café und bestellte gedankenverloren einen Kaffee – natürlich auf portugiesisch. Das bemerkte ich allerdings erst, als der Kellner mich etwas irritiert noch einmal nach meiner Bestellung fragte.
Das Bedeutende daran ist vielleicht die Tatsache, wie schnell etwas für uns zur Gewohnheit wird. In diesem Falle waren es bei mir gerade mal drei Wochen. Was für mich persönlich heißt, dass ich sehr achtsam sein muss, um kein Gewohnheitsmensch zu werden, denn ich bin der Meinung, dass nichts langweiliger und nichts einengender ist, als Gewohnheiten.
Denn wenn wir den Weg unserer Gewohnheit(en) immer wieder gehen, dann wird die Spur die wir gehen, immer tiefer und irgendwann laufen wir zwangsläufig in einem Graben, über dessen Ränder wir nicht einmal mehr hinwegsehen können. Und wie sieht dann unser Horizont aus? … Genau, ganz schön beschränkt. 😉 Da versuch ich mich doch lieber immer wieder selbst zu erinnern, wie wichtig es ist, Neues auszuprobieren, alte gewohnte Bahnen zu verlassen und eine Entdeckerin zu bleiben!
Frage: Erzähl mir was über Regen …
Regen finde ich eigentlich gar nicht so schlimm, es sei denn, es ist kalt dabei.
Bei warmem Sommerregen spazieren zu gehen ist herrlich! Auch Wanderungen oder Radtouren machen, mit der entsprechenden wetterfesten Funktionskleidung, richtig Spaß. Ich bin mit Lisa mal in drei Tagen von Xanten nach Cadzand (Holland), mit dem Rad gefahren. Bei dieser Tour hat es permanent Bindfäden geregnet. Teilweise war es so stürmisch, dass wir das Rad auf dem Deich schieben mussten, sonst wären wir vom Deich gepustet worden. Damals war Lisa erst sieben Jahre alt und ich bin vorher von anderen Müttern ziemlich angegangen worden. „Das würde sie doch niemals schaffen und das sei doch viel zu anstrengend.“ … Alles Quatsch. Ich habe Lisa vorher gesagt: „Wir probieren es einfach mal. Wenn Du nicht mehr möchtest oder nicht mehr kannst, dann fahren wir mit dem Zug weiter.“ – Keine Rede davon. Unterwegs hat sie mich immer angefeuert, „Komm Mama, wir fahren noch weiter!“ Wir hatten beide einen Riesenspaß und hinterher war sie mächtig stolz auf ihre Leistung. Mein Mann hatte sogar einen Pokal für sie anfertigen lassen, den haben wir ihr dann in Holland feierlich überreicht und der steht heute noch in ihrem Regal. Auf dem Pokal steht übrigens: Tour de Rän (Kölsch für Regen) – weil es eben so fürchterlich geregnet hat, die ganze Zeit.
Frage: Erzähl mir was über eine magische Rettung auf Reisen …
Da fällt mir eine Rastplatzbegegnung während unseres letzten Frankreichurlaubes ein.
Wir haben eine Rast gemacht und ich hörte immer ein piepsen, von irgendwo her. Also bin ich in ein kleines Waldstück gegangen und habe ein mutterloses Vögelchen gefunden. Immer wenn andere Leute kamen, hüpfte es weg, um sich zu verstecken und kam dann wieder heraus und piepste mich an. Ich war unsicher was ich tun sollte, nicht anfassen, es füttern, nichts machen?
Nichts machen kann ich nicht. Angefasst hab ich es nicht, aber ich habe es gefüttert. Wir hatten noch eine Spritze dabei (für unseren Hund) und so konnte ich ihm etwas Nahrung einflößen. Es kam auch tatsächlich immer wieder zu mir gehüpft und sperrte sein Schnäbelchen auf. Irgendwann war es dann satt und meine Familie drängte zur Weiterreise, was mir dann wiederum äußerst schwer viel. Im Nachhinein hoffe ich einfach mal, dass es eine „magische Rettung“ war und nicht nur ein „Hinauszögern von …“, daran will ich gar nicht denken. Das Vögelchen ist dank meiner Fütterung groß und stark geworden, hat einen Vogelprinz oder –prinzessin gefunden und lebt nun glücklich, alle Tage … usw. usw. J Ist doch magisch, oder?!
Frage: Stadt oder Land?
Land! Ich mag es abseits vom Trubel zu sein.
Natur pur finde ich wesentlich abenteuerlicher als Großstadtdschungel. Das war lange Zeit mal genau anders herum, aber aktuell zieht es mich definitiv aufs Land und in die Natur.
Frage: Was war die längste Strecke, die Du je zu Fuß gelaufen bist?
Das war auf dem Jakobsweg, und zwar von St. Jean Pied de Port nach Burgos. Das müssten so ca. 355 km sein. Dabei habe ich mir eine Blase gelaufen, die so groß war, dass man es sich kaum vorstellen kann. Aber der Weg war eine tolle Erfahrung und sicherlich nicht meine letzte Strecke auf dem Jakobsweg.
Frage: Was brauchst Du unbedingt zum Arbeiten, egal ob zu Hause, im Büro oder unterwegs?
Mein Hirn. 😉
Frage: Warum reist Du?
Reisen gibt mir ein unvergleichbares Gefühl von Freiheit und Lebendigkeit.
Nichts erweitert mehr den Horizont, als mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu reisen. Reisen ist meiner Meinung nach auch das beste Mittel gegen Gewohnheit, denn beim Reisen ist in der Regel alles neu und unbekannt. Das schärft unsere Sinne und unseren Verstand und es macht zufrieden und glücklich.
Frage: Wer ist in Sachen Reisen Dein Vorbild?
Ganz eindeutig meine Eltern. Mein Vater ist 82 und meine Mutter 76 Jahre alt. Beide haben uns bis vor wenigen Jahren sogar noch zu Wochenendtrips mit dem Zelt (!) begleitet. Als wir Kinder kleiner waren hatten wir nicht viel Geld fürs Reisen, daher haben meine Eltern das eigentlich erst im Rentenalter so richtig für sich entdeckt, dafür leben sie es jetzt aber um so abenteuerlicher aus. Sie haben sich eine VW Bus T5 gekauft und reisen damit durch die Weltgeschichte. Im Sommer in der Regel für 6-8 Wochen, am Stück und dann immer mal wieder kleinere Trips so zwischendurch. Beide sind absolute Skandinavien-Fans. Ich hoffe in ihrem Alter auch noch so fit und reisefreudig zu sein und werde sicherlich auch noch im Blog über sie und ihre Reisen berichten. 🙂
So, das war der erste Teil des Blog-Stöckchens. Nun folgt der zweite Teil, in dem ich Fragen formuliere und das Stöckchen weitergebe …
Hier meine Fragen:
1. Warum würdest Du anderen Menschen zum Reisen raten?
2. Was ist Dir wichtig, in Deinem Leben?
3. Wie definierst Du für Dich ein Abenteuer?
4. Auf was glaubst Du, könntest Du getrost verzichten in Deinem Leben?
5. Wie definierst Du Glück?
6. Was ist Dir wichtig in Deiner Beziehung zu anderen Menschen?
7. Bist Du auf Reisen verändert?
8. Wenn ja, kannst Du diese Veränderung beschreiben?
9. Wie schnell holt Dich nach einer Reise der Alltag ein und warum?
10. Wie würdest Du am Liebsten leben?
11. Wer oder was hindert Dich alles daran?
Ich verspreche, die Fragen auch alle selbst zu beantworten, denn natürlich spiegeln sie auch das wieder, was mich beschäftigt. Auf jeden Fall bin ich aber schon sehr gespannt auf Eure Antworten …
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Hallo Emi, gerne doch 🙂 Freue mich schon auf Deinen Artikel!